ONE MEANS NONE

Piloten verstärken den Kampf gegen Flüge mit nur einem Piloten mit einer Werbe-Kampagne in den Toiletten des Brüsseler Flughafens

Brüssel, 19. Juli 2024 – Angesichts der Tatsache, dass Flugzeughersteller und Fluggesellschaften auf Flügen mit nur einem Piloten am Steuer drängen, macht die European Cockpit Association (ECA) mit einer neuen Anzeigenserie auf dem Flughafen Brüssel-Zaventem, Belgien, auf sich aufmerksam. Die Anzeigen werden zwischen dem 20. und 27. Juli in den Toiletten des Flughafens zu sehen sein. Als Teil der OneMeansNone-Kampagne warnen sie die Passagiere vor den Sicherheitsrisiken, die mit der Reduzierung der Besatzung einhergehen.

Capt. Otjan de Bruijn, Präsident der ECA, sagte: „Wir hoffen, dass diese Kampagne zu Gesprächen anregt und auf anschauliche Weise zeigt, warum wir mindestens zwei Pilot:innen im Cockpit brauchen. Angesichts der Aussicht auf einen reduzierten Besatzungsbetrieb sind sowohl die Piloten als auch die Passagiere eindeutig auf der Seite der Sicherheit. Ein Flugzeug hat nicht umsonst mehrere Reserven – zwei Triebwerke, zwei Generatoren. Ein Pilot reicht einfach nicht aus, um Notfälle zu bewältigen und sicherzustellen, dass alle Aspekte des Fluges in Ordnung sind. Wir dürfen nicht zulassen, dass die kommerziellen Interessen der Fluggesellschaften der Sicherheit der Passagiere im Wege stehen.“

Gegenwärtig schreiben Regulierungs- und Industriestandards vor, dass zwei Pilot:innen am Steuer eines großen Verkehrsflugzeugs sitzen müssen. Hersteller wie Airbus und Dassault setzen sich jedoch aktiv dafür ein, dass ein Pilot während der Reiseflugphase nicht mehr im Cockpit sitzen muss. Dieser Vorschlag, auch bekannt als „extended Minimum Crew Operations“ (eMCO), wird derzeit von der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) geprüft. Die Genehmigung dieses Vorschlags würde zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Flugsicherheit führen, da ein Pilot das Cockpit während der Reiseflugphase für mehrere Stunden verlassen würde, während der andere am Steuer bliebe.

Die ECA und Tausende von Pilot:innen weltweit setzen sich gegen diesen Vorschlag ein. Zwei Pilot:innen im Cockpit sind für die Sicherheit der 200 bis 400 Personen an Bord unerlässlich. 

Sie dienen der gegenseitigen Unterstützung und Absicherung, der gegenseitigen Kontrolle und der Bewältigung komplexer Aufgaben sowie der Bewältigung von Notfällen. Technologische Entwicklungen und Automatisierung haben zwar die Flugsicherheit und -effizienz verbessert, sind aber nicht ausfallsicher. Die Ersetzung von Piloten durch Automatisierung könnte möglicherweise die Gewinne der Luftfahrtunternehmen steigern, aber für die Passagiere werden die Flüge dadurch weder billiger noch sicherer.

Die Pilot:innen kämpfen weiterhin mit nationalen Aktionen für die Flugsicherheit. Es gibt eine weltweite Bewegung gegen den reduzierten Besatzungseinsatz, die von europäischen Piloten, der International Federation of Air Line Pilots’ Associations und der größten Pilotengewerkschaft in den USA – Air Line Pilots Association – unterstützt wird. Diese Kampagne wird durch erfolgreiche nationale Bemühungen wie eine Petition in den Niederlanden, Demonstrationen auf Flughäfen in Frankreich und Italien sowie andere nationale Initiativen gestützt. 

MESAFE EASA Konferenz in Köln

MESAFE steht für Mental health for aviation safety.

Diese 2-tägige Konferenz (23.APR – 24.APR) war am ersten Tag extrem gut besucht. Über 200 Teilnehmer aus der ganzen Welt (u. A. USA, China, Südafrika, Libanon und aus falst allen europäischen Ländern,…) waren gespannt, um welches Projekt es sicher hier konkret handelt.

Nach den ersten Präsentationen, fühlte ich mich zurückversetzt in die Zeit nach dem German Wings Absturz. Es ging wieder darum, die psychische Gesundheit von Piloten genauer zu erfassen, um die Sicherheit insgesamt zu erhöhen. Nachdem man anfangs keine Fragen vor Abschluss einer längeren Vortragsreihe zulassen wollte, bat ich darum, eine Verständnisfrage stellen zu dürfen. Ich fragte, welches Problem genau man mit diesem Projekt lösen wolle und wie viele Unfälle in den Jahren nach der German Wings Tragödie auf “mental health issues” zurückzuführen seien. Mehrere EASA Vertreter versuchten darzulegen, dass es neuer Regeln bedarf, um die Sicherheit zu erhöhen und um “mental health problems” rechtzeitig zu erkennen. Ich verwies darauf, dass die EASA bereits 2018 (neben anderen Maßnahmen) Pilot Support verpflichtend eingeführt hat. Nach kurzer Diskussion, musste ich erkennen, dass es offensichtlich nicht um die Sache an und für sich geht, sondern darum, ein mit Steuermitteln finanziertes Projekt umzusetzen.

Es kamen sehr viele Luftfahrtpsychologen, Flugmediziner aber auch Beördenvertreter und Piloten auf mich zu und teilten meine Bedenken. Nach Abschluss aller Vorträge und auch einigen Diskussionen bleibt zu befürchten, dass die EASA das Regelwerk hinsichtlich medizinischer Tauglichkeitsuntersuchung abändern möchte, um mental health” bei Piloten “genauer unter die Lupe zu nehmen”.

Gerade Österreich zählt zu den Ländern in Europa, die die Änderungen nach German Wings sehr rasch und genau umgesetzt hat. Die EASA hat ein privates Unternehmen (Deep Blue) beauftragt, an der Evaluierung neuer Methoden mitzuwirken. Vor dem Hintergrund steigender psychischer “Probleme” in der Normalpopulation, erkennt man anscheinend großen Handlungsbedarf. Die Vorschläge reichen von verkürzten Intervallen der medizinischen Tauglichkeitsuntersuchungen bis hin zu sehr umfangreichen, psychischen Untersuchengen und Leistungstests.

Aus Pilotensicht ist dieser Ansatz abzulehnen, da die Sicherheit dadurch nicht erhöht wird und dieses MESAFE Projekt keine Probleme lösen wird, da es entweder bereits Lösungen gibt (Pilot Support,..) oder die dargestellte Problematik so gar nicht existiert. Ich hoffe, dass sich in der Folge der Konferenz auch die Vertreter der ECA zu Wort melden und die Diskussion an Qualität gewinnt.

ACA/AATCA Profi Lounge

Die 12. ACA/AATCA Profi Lounge war ein voller Erfolg! Am 11. Juni konnten wir wieder viele Mitglieder begrüßen und das trotz der relativ gemäßigten Temperaturen. Das Quiz, moderiert von  Bernhard Vosicky hat allen großen Spaß gemacht. Wrapstars sorgten für ein passendes Catering.

Wir freuen uns schon auf die nächste PL nächstes Jahr.

 

ACA/vida Cockpit Lounge

ACA und vida luden  am  9. April  2024 zur Cockpit Lounge ein. Wir trafen uns erneut im  Das Andante, in der Hetzgasse 39 in Wien. Es kamen zahlreiche Mitglieder und verbrachten gemeinsam einen Abend mit Gesprächen, Essen und Trinken. Unser Human Performance Experte, Capt. Dr. Franz Brunhofer gab eine kurze Präsentation zum Pilot Support, ein Kollege von vida gab einen kurzen Überblick zum Thema KV Verhandlungen. Es war wieder ein gelungener Abend!

ACA zum Weltfrauentag am 8. März

Am 8. März 1910, heute vor 114 Jahren, erhielt die französische Flugpionierin Élise Deroche als erste Frau der Welt den Pilotenschein. Auch über ein Jahrhundert später sind nur rund 5% aller Piloten Frauen.

Die ACA unterstützt daher das UN Motto zum Weltfrauentag 2024: „INVEST IN WOMEN – ACCELERATE PROGRESS!“

Ladies, choose the challenge and fly high!

Den Weltfrauentag haben IFALPA, IFATCA, IFATSEA, IFAIMA und IFISA zum Anlass für ein gemeinsames Statement zum Anlass genommen.

Der Text lautet sinngemäß: “Den Weltfrauentag haben IFALPA, IFATCA, IFATSEA, IFAIMA und IFISA zum Anlass für ein gemeinsames Statement genommen.

Frauen sind in fast allen Bereichen der Luftfahrt immer noch stark unterrepräsentiert, insbesondere im Vergleich zu anderen Branchen. Das sollte sich ändern, warum?

– Eine größeren Geschlechterparität im Luftfahrtsektor ist eine Win-Win-Lösung, auch im Hinblick des weit verbreiteten, weltweiten Personalmangels

– Die Ungleichheiten und die Hürden für Einstieg und Verbleib von Frauen müssen von allen anerkannt werden

– Eine diversere Belegschaft ist nachweislich sicherer, gesünder und produktiver

Diversität geht jede/n an. Männer in der Luftfahrtgemeinschaft werden auch heute wieder dazu ermutigt, weiterhin als Verbündete, Mentoren und Unterstützer von Frauen zu fungieren, die in die Luftfahrt einsteigen und in diesem Beruf aufsteigen wollen.

Es gibt kein einfaches Rezept für die Lösung der Ungleichheit in der Luftfahrt. Ob sich etwas ändern wird, hängt davon ab, wie sehr wir alle bereit sind, anzuerkennen, dass es regionale Besonderheiten und kulturelle Unterschiede gibt und ob wir bereit sind, als vereinte Kraft zusammenzuarbeiten.”

IFALPA Briefing Leaflet – Controlled Rest

Controlled Rest (CR) bedeutet, dass Pilot:innen während des Reisefluges ein Napping machen dürfen, um unerwartete Müdigkeit zu bekämpfen und die Aufmerksamkeit für spätere Flugphasen steigern zu können. Bedingungen dazu sind, dass es einen von der Fluglinie und der Behörde definierten Prozess gibt, dass die Pilot:innen geschult wurden und dass ein Fatigue Report geschrieben wird, damit die Fatigue Safety Action Group (FSAG) Statistiken erstellen und Schlüsse daraus ziehen kann.

IFALPA hat ihr Briefing Leaflet zum Thema im Dezember aktualisiert, und wir empfehlen es allen interessierten Pilot:innen zur Lektüre.

Kollision JAL Flug 516 mit Küstenwache A/C am Tokyo Airport

Unser Dachverband, die International Federation of Air Line Pilots’ Associations (IFALPA), verfolgt aufmerksam die Entwicklungen im Zusammenhang mit der Kollision des A350 der Japan Airlines mit einer DHC-8 auf dem Flughafen Tokyo Haneda (HND) am 2. Jänner 2024 und ist mit dem japanischen Pilotenverband in Verbindung, um Unterstützung zu geben, wo es nötig ist. Der Crew des Japan Airlines Fluges 516 und der Disziplin der Passagiere ist es geschuldet, dass diese bemerkenswerte Evakuierung gelang und eine noch größere Katastrophe abgewendet worden konnte.

Unsere Gedanken sind bei den Familien der verunglückten Passagiere und Besatzungsmitglieder des Küstenwache-Flugzeuges.

Nur eine unabhängige und vollständige Aufklärung des Unfalles gemäß ICAO Annex 13 kann helfen, dass solche Unglücke in Zukunft vermieden werden können.

1. Student Pilot Stammtisch 2024

Als Auftakt-Event im neuen Jahr veranstalten wir einen Flugschüler:Innen-Stammtisch für unsere Mitglieder, bei dem unsere Mentoren Theresa, Emil und Tobias zur Verfügung stehen. Wir freuen uns auf einen gemütlichen Abend mit viel Austausch, u.a. zu den folgenden Themen:

  • Berufsalltag
  • Arbeitsmarkt für Pilot:innen
  • Aktuelle Themen der Austrian Cockpit Association

Wann & Wo?

Freitag, 19.01.2024, ab 19:00 Uhr

im “The Golden Harp Pub”, Erdbergstr. 27, 1030 Wien

Wir bitten um Anmeldung:

Weihnachtsgrüße

Wir wünschen unseren Mitgliedern schöne Weihnachten und hoffen, dass sie den einen oder anderen Feiertag mit ihren Familien, und Freunden gemeinsam verbringen können. Auch Pilot:innen zählen zu jenen Berufsgruppen, die oft Dienst haben, während die meisten Menschen stimmungsvolle Momente beim Christbaum erleben. Dafür sagen wir DANKE!

ACA wünscht euch alles Gute und Safe Landings für 2024!

Zürser Tage für Flugmedizin

Der heurige Kongress, an dem wie üblich auch Flugmediziner aus Holland, Deutschland und Luxemburg teilnehmen, beschäftigt sich intensiv mit aktuellen Fragestellungen. Es ist enorm wichtig, dass wir bei den unterschiedlichen Themen “unsere Sicht der Dinge” einbringen können. Bei meinem Vortrag waren einige Flugmediziner überrascht, wie lange Piloten in der Nacht arbeiten dürfen und unter welchen Bedingungen sicherheitsrelevante Leistungen erbracht werden müssen.

Neben Vorträgen aus den unterschiedlichen Bereichen der Luftfahrtmedizin, wurden auch alternative Lösungsansätze zu einigen Themen präsentiert. So wurde z.B. Senolyse als effektives Antí-Aging-Tool vorgestellt oder über unterschiedliche Methoden von Gehirnstimulation vorgestellt. Diese Themenbereiche wurden allerdings recht kontroversiell diskutiert, da sie offensichtlich nicht allen medizinischen Standards genügen bzw. die Datenlage von manchen Mediziner als noch nicht ausreichend beurteilt wurde.

Am heutigen Sonntag werden Vertreter von Austro Control über Neuerungen innerhalb der Medical Section und neue EASA Richtlinien vorstellen. Es wird einen ausführlichen Bericht über den Kongress der österreichischen Akademie für Flugmedizin in der nächsten aca.info geben.