Mehrere Unfälle in Nordamerika

Am 29. Jänner kam es zu einer folgenschweren ‚Midair Collision‘ am Washington DC Airport KDCA. Ein CRJ 700 der ‚American Eagle‘ kollidierte mit einem militärischen ‚Black Hawk‘. 67 Fluggäste und Besatzungsmitglieder verloren ihr Leben.

Am 31. Jänner verunfallte ein LR 55 Ambulanzjet in Philadephia KPNE, alle 6 Personen an Bord und eine Person am Boden kamen ums Leben.

Am 6. Februar stürzte eine Ce 208 der Fluggesellschaft ‚Bering Air‘ auf dem Flug nach Nome/Alaska ab. 9 Fluggäste und der Pilot kamen ums Leben.

Am 17. Februar überschlug sich ein CRJ 900 bei der Landung in Toronto CYYZ. Für die Fluggäste und die Besatzung ging es relativ glimpflich aus, es wurden keine Todesopfer gemeldet.

Alle diese Ereignisse regen zu Spekulationen und persönlichen Interpretationen an. ACA verweist aber auf den bewährten und international geregelten Untersuchungsvorgang in jedem Einzelfall hin. Während unser Mitgefühl den Angehörigen der Opfer gilt, warten wir die Erkenntnisse und Maßnahmen der zuständigen Untersuchungsbehörden ab. 

Das war der ACA-AATCA Klartext Event

Beim diesjährigen “Klartext” Event von ACA & AATCA freuten wir uns über Fabrice Vanliefferinge und Marie-Laure Faure von EUROCONTROL, die in ihren Vorträgen auf das große Thema Flight Plan Adherence eingingen und eine Vorschau auf den Sommer 2025 gaben. Die äußerst interessanten Einblicke, sowohl für Pilot:nnen als auch Air Traffic Controller:innen führten zu produktiven Diskussionen. Das Thema ist auch deshalb so aktuell, da der Luftraum, den Eurocontrol managt, als highly saturated gilt. Im Sommer 2024 waren das 36.000 Flüge am Tag im Zuständigkeitsbereich von Eurocontrol.

Die Cockpit-Seite – betreffend Procedures, die mit dem Flugplan zu tun haben – wurde anschaulich von Theresa Kammerer und Fabio Saber, Pilotin und Pilot und beide Aktive bei ACA, präsentiert.

Reduced Cockpit Operation und EASA

Pilotenverbänden weltweit bereiten die Pläne der Hersteller wie Airbus, Dassault, einigen Fluggesellschaften und Avionikunternehmen wie Thales, Honeywell und anderen Sorgen. Diese Firmen erwarten durch der Einführung von RCO-Konzepten im Linienflug Kostensenkungen, ihre kommerziellen Interessen stellen sie damit jedoch über die Sicherheit der Passagiere.

Nur ein Pilot/Pilotin im Cockpit = weniger Sicherheit. 

Wie steht die Luftfahrtsicherheitsagentur der EU, die EASA dazu, wie antwortet sie auf das Lobbying der Industrie? Unter ihrer früheren Leitung reichte der EASA das gleiche Sicherheitsniveau im Bezug auf technologische Entwicklungen, wie jenes, über das ein 2-Personen-Cockpit verfügt.

Das gestern von EASA veröffentlichte EPAS (European Plan for Aviation Safety) enthält endlich eine entscheidende Änderung. Darin will die Organisation im Rahmen der damit zusammenhängenden Rulemaking Task (RMT.0739) prüfen, ob die von den Herstellern vorgeschlagenen neuen Technologien das allgemeine Sicherheitsniveau tatsächlich erhöhen werden, anstatt es lediglich beizubehalten. Das Betriebskonzept, während des Reisefluges mit nur einem Piloten zu fliegen, ist jedoch nach wie vor aktuell und wird im EPAS ausdrücklich erwähnt.

Wir begrüßen, dass der Schwerpunkt auf die Einführung von Sicherheitsverbesserungen gelegt wird, einschließlich fortschrittlicher Cockpit-Technologien, aber wir bestehen weiterhin darauf, dass dies im Hinblick auf die Beibehaltung von zwei Piloten im Cockpit geschehen muss. Die Hersteller und einige Fluggesellschaften werden weiter Druck machen. Die nationalen Aufsichtsbehörden müssen sich weiterhin auf die Sicherheit konzentrieren. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Passagiere nicht unnötigen und vermeidbaren Risiken ausgesetzt werden.

Mehr dazu im Artikel von Politico: https://www.politico.eu/article/eu-regulator-backs-away-from-allowing-single-pilots-to-fly-airliners/

Zum EPAS der EASA: https://www.easa.europa.eu/en/document-library/general-publications/european-plan-aviation-safety-epas-2025

Statement zu Jeju Air Flight 2216

Die International Federation of Air Line Pilots’ Associations (IFALPA), hat ein Statement zum Flugunfall in Südkorea veröffentlicht:

Unsere Gedanken sind bei den Familien der verunglückten Passagiere und Besatzungsmitglieder des Unglücksfluges.

Erst jüngst konnten IFALPA und die koreanische Luftfahrtbehörde eine Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnen. Mit dieser bedeutsamen Vereinbarung wurden vier von IFALPA akkreditierte Unfallermittler der ALPA-K zu offiziellen Beratern der Luftfahrtbehörde MOLIT ernannt. Dies sollte die Bemühungen Koreas, die Luftfahrtsicherheit zu erhöhen, weiter stärken. Es ist zu hoffen, und mit diesem MoU auch davon auszugehen, dass die Unfalluntersuchung gründlich und unabhängig durchgeführt wird.
Peter Beer,  ACA-Flugunfalluntersucher, heute, 30.12.2024 dazu im Interview im Ö1 Mittagsjournal:

Zürser Tage für Flugmedizin

Auch heuer darf ich auf dem Kongress der österreichischen Akademie für Flugmedizin die Anliegen der ACA hier einbringen.

Der Präsident der Akademie, Herr Prof. Wolfgang Köstler, betonte bei der Eröffnung des Kongresses ausdrücklich, wie wichtig ihm die Zusammenarbeit mit uns ist.

Neben spannenden Vorträgen haben wir hier die Gelegenheit, mit Flugmedizinern und Vertretern der Behörde, auch informelle Gespräche im Sinne unserer Mitglieder zu führen.

Ich konnte bei meinem Vortrag über Extended minimum crew operations recht eindrücklich auf die Gefahren dieser Entwicklung hinweisen.

Nähere Infos zu diesem Kongress wird es in der nächsten aca.info geben.

 

 

SUB veröffentlicht Zwischenbericht

Der Titel des Zwischenberichts lautet:

Störung mit dem Motorflugzeug der Type Airbus A320-214, am 09.06.2024, um ca. 15:31 Uhr UTC, nahe Grafendorf bei Hartberg, A-8320, Steiermark

Über einen sehr langen Zeitraum waren keine Verkehrsflugzeuge in Österreich in Vorfälle verwickelt, die nach ICAO eine staatliche Untersuchung mit veröffentlichtem Bericht erfordert hätten. Als Anfang Juni 2024 ein österreichischer A 320 nahe Hartberg in Hagel geriet, war eine Untersuchung durch die ‘Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes – SUB’ erforderlich.

Wir betreuen Mitglieder der ACA bei Ereignissen persönlich. In diesem Fall waren keine ACA Mitglieder involviert, ACA beobachtet aber genau die Abläufe und Fristen im Zusammenhang mit dem Vorfall. Veröffentlicht wurde heute am 10. Dezember 2024 ein ‘preliminary report’ auf Deutsch. Ein Bericht in englischer Sprache folgt demnächst (Auskunft SUB). Eine Beurteilung der Ereignisse und eventuelle Auflagen/Vorschläge zur zukünftigen Vermeidung ähnlich gelagerter Vorfälle sind Teil des erst durch die SUB zu erstellenden Abschlussberichts. Die Untersuchung dient allein den Zwecken der Flugsicherheit, eine Feststellung von eventuellen Schuld- und Haftungsfragen ist nicht Gegenstand der Sicherheitsuntersuchung.

Abschied v. Heinz Frühwirth

Am 12. November 2024 verließ nach kurzer schwerer Krankheit einer der wichtigsten Vertreter der Pilotenschaft diesen Planeten für immer: Heinz Frühwirth, Pilot, ehemaliger ACA Präsident und Ehrenmitglied der ACA.

Heinz engagierte sich bei IFALPA. Seine Expertise wurde sehr geschätzt und so arbeitete er bald im Auftrag des Weltpilotenverbandes direkt in ICAO Panels mit, u.a. bei der Erstellung des Pans ATM. Dieses Engagement hielt er viele Jahre aufrecht. Er wirkte beim RVSM Safety Monitoring mit, trug zum Volcanic Ash Contingency Plan bei, hatte Anteil an vielen Position Papers der IFALPA, und hielt zahlreiche Positionen inne, wie den IFALPA Regional Vice President Europe, ATM Chairman und ECA Technical Director bei ECA.

Darüber hinaus war Heinz ein Mensch, der für viele Freund, Motivator und Mentor war.

Mit ihm haben wir einen großartigen Piloten, Menschen und Kämpfer für die Sicherheit in der Luftfahrt verloren.

Wir werden Heinz Frühwirth immer als solchen ehrend in Erinnerung behalten.

 

Swiftair QY-5960

ACA bedauert zutiefst den Unfall der B737-400 der Swiftair am 25.11.2024, bei dem eine Person ums Leben kam und drei Crewmitglieder verletzt wurden.

Wie bei jedem Unfall soll nun eine unabhängige Kommission die Ursache des Unfalles herausfinden. Wir raten von Spekulationen ab, denn sie tragen weder zur Aufklärung noch zur Erhöhung der Flugsicherheit bei. Der Umstand, dass es Überlebende gibt, könnte bei der Aufklärung helfen.

Wie auch unsere Dachorganisation IFALPA sind wir in Gedanken bei den Familien der Opfer und wünschen den verletzten Kollegen alles Gute für die Genesung!

Ghent Study zu Beschäftigung und Wohlbefinden von Flight Crews

Mitmachen bei dieser wichtigen Umfrage!

Diese Studie soll der europäischen Politik dazu dienen, Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Hier geht es zur Umfrage für Pilot:innen. Sie dauert max. 15 Minuten und läuft noch bis zum 6.12.2024

Du erinnerst dich vielleicht an die erste Ghent-Studie über „Atypische Beschäftigungsformen im Luftfahrtsektor“ aus dem Jahr 2014. Ein Ergebnis damals war, dass sich 1 von 6 Umfrageteilnehmer in einem atypischen Beschäftigungsverhältnis befand und, dass junge Piloten in sehr hohem Maße davon betroffen waren.

Hat sich seither etwas geändert? Zum Positiven oder zum Negativen?

Nun möchten wir dich einladen, an der neuen Auflage der Studie zu Beschäftigung und Wohlbefinden von Pilot:innen (und Kabinenpersonal) teilzunehmen. Diese Studie wurde von ECA, ETF, ENAA und der Universität Ghent (Belgien) mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Kommission erarbeitet.

Die erste Ghent-Studie war im Hinblick auf ihre Wirkung auf EU Institutionen enorm wichtig. Ziel dieser neuen Studie ist es, 10 Jahre danach einen klaren Überblick über die Beschäftigungslandschaft in der Luftfahrtindustrie zu geben, um bei Bedarf Gesetzesänderungen anregen und steuern zu können.

Generalversammlung wählt neuen Präsident

Bei der diesjährigen Generalversammlung, die am 18. November 2024 stattfand, wurde ein neuer ACA-Präsident gewählt: Captain Dominic Z’graggen. Er wird sich unter anderem dafür einsetzen, dass die wichtige technische Arbeit für die Flugsicherheit in gewohnter Weise fortgeführt werden kann.

In die freigewordene Vorstandsfunktion des Secretary General rückt First Officer Carina Schachinger nach.